Max Planck empfindet Verantwortung für das Schicksal der gesamten Wissenschaft.
Dieses Engagement entspricht seinem beruflichen Ethos und seiner Pflichtauffassung,
aber auch der Überzeugung, dass der moderne Wissenschaftsbetrieb nur dann optimal funktionieren kann,
wenn die damit verbundenen Aufgaben nicht allein der staatlichen Bürokratie übertragen werden.
Der Forscher hat sich vielmehr diesen Aufgaben selbst zu stellen.
Der Wissenschaftsbetrieb soll vom Prinzip der Selbstverwaltung geprägt sein.
In seiner zweiten Lebenshälfte übernimmt Planck deshalb zunehmend
wissenschaftsorganisatorische Funktionen und übt bis in die Dreißiger Jahre einen wachsenden
Einfluss auf die Wissenschafts- und Forschungspolitik in Deutschland aus.
Nationalsozialismus, Krieg und Wiederaufbau stellen Planck vor schwierige, auch moralische Herausforderungen.
Die Anfänge der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft
Die 1911 gegründete Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft eröffnet im Oktober 1912 in Berlin-Dahlem
ihre ersten beiden Forschungsinstitute: das Kaiser-Wilhelm-Institut (KWI) für Physikalische Chemie und Elektrochemie
und das KWI für Chemie. Ein KWI für Physik ist zwar geplant, kann aber erst 1917 unter Albert Einstein
realisiert werden.
Mit ihren außeruniversitären, ausschließlich der Forschung gewidmeten Instituten trägt die KWG
dem Strukturwandel der Wissenschaft ab 1900 Rechnung und erweist sich in der Folgezeit als äußerst
effektiv.
Erster Präsident der KWG wird Adolf von Harnack. Seine Idee, die Institute der KWG thematisch und strukturell
auf herausragende Forscherpersönlichkeiten auszurichten, wird "Harnack-Prinzip2 genannt.
Planck folgt Harnack von 1930 bis 1937 als Präsident.
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